AV - Musik, Charme und Schnauze

Sehr vergnüglicher Unterhaltungsabend zum Abschluss des Kleinkunstjahres 2011

 

Die charmante Olli, mit französischem Akzent, und die burschikose Claire, mit «Berliner Schnauze», sind Multitalente: Sie spielen Klavier mit akrobatischen Einlagen, singen, tanzen und flirten mit dem Publikum. Das Duo Luna-tic bescherte dem Appenzeller Publikum am Samstag einen höchst vergnüglichen Kabarettabend.

Nach der Vorstellung verliessen die über 100 Zuschauer mit strahlenden Gesichtern das Restaurant Alpstein in Appenzell. Das Duo Luna-tic hatte ihnen am Samstagabend herzliches Lachen, beste Unterhaltung, schöne Musik und viel Komisches beschert. Ein erfolgreiches Kleinkunst-Jahr ging damit für die GfI-Kulturgruppe zu Ende. Mancher Gast bedankte sich herzlich dafür.

Flirt mit dem Publikum

Das Frauen-Duo reitet auf einer Erfolgswelle. Es ist ausgebucht bis über das nächste Jahr hinaus und hat bereits eine beachtliche Fangemeinde. Kein Wunder: Frisch, leicht, charmant und komisch kommt ihr Programm daher. «Obladibada» bedeute auf afrikanisch so viel wie «Es kommt, wie's kommt», erklärte Claire (Judith Bach). Die kleine Berlinerin mit dem ansteckenden Lachen, burschikosen Temperament und frecher «Schnauze» war auf der Suche nach dem idealen Appenzeller. Zusammen mit ihrer hübschen Freundin Olli (Stéfanie Lang), die mit französischem Charme und Eleganz bezauberte, machte sie Werbung in eigener Sache. Ein Jingle wurde kreiert, mit dem männlichen Publikum tüchtig geflirtet und alles mit Chansons und Gefühlsausbrüchen garniert.
Die Ausbildung der beiden am Klavier, als lyrische Sängerin, im Bewegungstheater und an der Scola Dimitri kam in der Mischung aus Cabaret und Variété bestens zum Tragen: Das Programm, aufgebaut auf der Konstellation von Frauen-Freundschaft und -konkurrenz und Liebeswirren, glitzerte vor lauter grossen und kleinen humoristischen Einfällen. Das Ganze wirkte so herzerfrischend und als wäre es überhaupt nicht einstudiert.

Immer noch vierhändig

Die beiden Multitalente spielten abwechslungsweise zwei- oder gar vierhändig Klavier, und das mit beachtlichem Können, kombiniert mit Akrobatik am und ums Instrument, mit Balletteinlagen und viel Komik. Da erklangen nach Luna-tic-Art interpretierte, zur Gefühlslage passende, Lieder von Kurt Weill, Klassik-Fragmente, französische Liebeslieder, Gianna Nanninis «Bello impossibile», Edith Piafs unvergessliche Chansons, eine Parodie auf den berühmten kleinen grünen Kaktus und Paolo Contes unvergleichliches «It's wonderfull». Inbrünstig oder schrill vorgetragen, sprachgewandt, mit sanfter Stimme dargebracht oder flapsig kommentiert. Und immer mit umwerfender Mimik und Körpersprache transportiert.

Claire hatte am Samstag keine Geduld auf das ersehnte SMS zu warten: «Diese Sehnsucht stört mir beim Leben!» Und auch Olli beschloss angesichts der tickenden biologischen Uhr und all der abgefahrenen Züge, zu Fuss zu gehen. Wer braucht denn schon einen Mann?! «Von Weitem sind Männer schön, aber aus der Nähe - Mann-o-Mann!», finden die zwei Ladies, les deux femmes ohne Mann. So werden sie halt noch eine Weile vier- statt achthändig Klavier spielen.
Unter grossem Applaus und Gelächter und erst nach mehreren Zugaben - von Steptanz bis zur köstlichen Schacher-Seppeli-Variante - verliessen die beiden Immer-noch-Single-Frauen die Bühne.

Text und Bilder: Monica Dörig