AV - Hohle Gasse – magisch-komisches Freiheitsdrama

Am Samstag Abend lud die Kulturgruppe Appenzell zu einem unterhaltsamen und witzigen Theaterabend im Theatersaal des Gymnasium Appenzell ein.

Bereits vor dem Eingang mischte sich der Komiker Oleg unter die Gäste. Er sprach die Männer an, ob sie Ihre Krawatten vergessen hätten. Schliesslich handle es sich um ein klassisches Theaterstück. Schlussendlich schwatzte er den weiblichen Gästen eine klassische Handtasche auf und den männlichen Gästen eine Krawatte.

Publikumsnahes Komiker-Duo
Nach der Begrüssung von Silvio Signer, Kulturgruppe Appenzell, konnten die beiden Komiker Gilbert und Oleg loslegen. Der Erzähler Gilbert begrüsste das Publikum der VIP-Reihe persönlich und merkte sich ihre Namen. Oleg begann mit einem Krawatten Crash-Kurs für die Herren und hatte selbst mit seiner eigenen Krawatte seine Probleme. Schon hier zogen die beiden das gespannte Publikum in Ihren Bann.

Freie Inszenierung von Wilhelm Tell
Auf eine originelle Art und Weise erlaubten sich die zwei Künstler, Friedrich Schillers Theaterklassiker Wilhelm Tell frei zu inszenieren. Äusserst kreativ, ergänzten sie das Stück mit historischen Tatsachen. Begonnen mit den Leiden der früheren Zeit kamen sich die beiden Künstler immer wieder in die Haare. Der Erzähler Gilbert versuchte alles äusserst klassisch und korrekt aufzuführen. Der Komiker Oleg hingegen, hatte die Aufführung nach Textvorgabe satt. Er erwies sich aber als guter Schauspieler. Auf der selbstgemachten Drehbühne verwandelte sich Oleg bühnenreif vom Bauer bis hin zur Frau. Auch als Engel machte er eine gute Figur. Wortgewandt und gezielt gelang es den beiden, das Publikum zum Lachen zu bringen.

Tells Geburt und der Tyrann Gessler
Nach einigen Komplikationen war klein Tell endlich auf die Welt gekommen. Oleg spielte seine Rolle als Baby äusserst gut. Die Lacher waren auf seiner Seite. Gilbert hingegen überzeugte mit seinem stets korrekten Auftreten und seiner unverändert ernsten Miene. Der kleine Tell war schon immer freiheitsliebend und willensstark. Nach einem Einblick in Tells schwierige Kindheit, wurde das Publikum wieder vermehrt einbezogen. Gekonnt brachten die zwei den Gästen Gesslers Foltermethoden näher. Anschliessend überzeugten sie als Soldaten verkleidet, mit einer Pantomime.

Wanderung aufs Rütli
Nach einer Pause und dem von Oleg versprochenen Schokoladenkuchen ging es weiter. Mit viel Fantasie wurde die Wanderung aufs Rütli inszeniert. Als dann die dramatische Szene kam, in der Tell und sein Sohn es unterliessen, den Hut Gesslers zu grüssen, wurde es brenzlig.

Freiheit
Frei sein, oder nicht frei sein, das ist hier die Frage. Nach dem pädagogischen Teil, inszeniert von Gilbert, kam das Publikum wieder zum Einsatz. Frei ist man nur in Gedanken. Nach diesem Leitspruch, lesen die beiden gekonnt die Gedanken der Gäste!

Schlussszene
Zum Schluss kamen die verteilten Handtaschen der Damen ins Spiel. In jeder Handtasche befanden sich zwei Zettel. Ein rotes für die Damen und ein blaues für die Herren. Somit wurde der Text verteilt und die Szene in der hohlen Gasse dargestellt. Tell erschoss Gessler. Somit fand die freie Inszenierung der beiden Komiker zu ihrem dramatischen Ende.

Text und Fotos: Aline Hautle